In Freising hoffte die Woodies-Knabenmannschaft auf einen guten Saisoneinstieg. Schließlich hatte man in der bitteren vergangenen Saison gegen den Erzrivalen aus Freising, mit dem man einst eine Spielgemeinschaft bildete, den einzigen Punkt geholt. Die Sommersaison war vielversprechend verlaufen. Das Sommertraining hatte viel Schwung und an der Bande stand ein neues Trainerteam. Die beiden erstmals durchgeführten Vorbereitungsspiele waren noch wenig aussagekräftig: In Burgau holte man gegen die ambitionierte SG Burgau/Augsburg, die hauptsächlich aus Augsburger Nachwuchs bestand, im letzten Drittel einen hohen Rückstand fast noch auf und erzielte selbst zehn Tore. In Mittenwald war das Spiel ohne Schiedsrichtergespann und ohne klare Regelauslegung eher ein Trainingsspiel für die Gastgeber und nicht nur wegen der deutlichen Niederlage in jeder Hinsicht ärgerlich.
Nun also Freising. Das neue Trainergespann Fabian Wilhelm und Boris Schippling setzte gemeinsam mit dem zahlreich angereisten Fanclub auf einen ähnlich couragierten Auftritt wie in Burgau und sah sich in den ersten Szenen bestätigt, die sich nur im Freisinger Drittel abspielten. Doch nach rund zwei Minuten spielten die Freisinger Knaben ihren ersten Konter und trafen zum 1:0 (3.) und 16 Sekunden später sogar zum 2:0 (3.). Die Woodies agierten weiter offensiv und „übersahen“ dabei regelmäßig die beiden torgefährlichsten Freisinger Stürmer, die – ohne ein Offensiv-Spektakel abzufeuern – im ersten Drittel noch drei Treffer nachlegen konnten (6., 14. und 15. Minute) und die Woodpeckers mit einem ernüchternden 0:5 in die erste Pause schickten. Durchschnaufen!
Doch nach der Pause wurde es noch schlimmer. Der Offensiv-Elan erlahmte und im Defensivverhalten übernahm zusehends niemand mehr Verantwortung. Freising konnte in aller Seelenruhe auch zweite und dritte Nachschüsse verwerten und lies sich diese Geschenke nicht nehmen. Nach acht weiteren Gegentreffern, davon drei in den letzten beiden Spielminuten (22., 26., 28., 31., 35., 39., 40. und nochmals 40.), schlichen die Woodies geprügelt vom Eis. Erinnerungen an die deutlichsten Niederlagen der letzten Saison wurden wach. Von Teamgeist war weit und breit nichts zu sehen gegen einen eigentlich leicht ausrechenbaren Gegner, der sich offensichtlich auf seine besten Einzelspieler verließ.
In der zweiten Drittelpause jedoch erwachte der Kampfgeist der Woodies wieder zum Leben. Es gab deutliche Worte untereinander und die Mannschaft schwor sich neu ein. Das sah man auf dem Eis sofort: Jeder einzelne Spieler agierte konzentrierter und mannschaftsdienlicher. Freising erhöhte zwar noch um einen Treffer (44.), machte aber in den letzten 16 Minuten des Spiels trotz weiterer Offensivbemühungen keinen Stich mehr. Stattdessen erkämpften sich die Woodies im feinen Zusammenspiel noch den Ehrentreffer (53.) und ließen ihren Anhang mehr fragend als frustriert mit einem sehr knappen Fazit zurück: Warum nicht gleich so?
27.10.2018 FS