Nach der deutlichen Klatsche zum Saisonauftakt in Freising hatte die Mannschaft die lange Pause für ein privates Trainingslager im tschechischen Pilsen genutzt und fühlte sich für das Freitagabend-Spiel in München gut gerüstet. Doch die Woodies fanden nur sehr schwer ins Match im Münchner Weststadion. Der Beginn war fahrig und wie so oft unkonzentriert. Ganz anders die Heimmannschaft, die Meckies der MEKJ München: Die Schießbude früherer Jahre hatte bereits mehrere Ligaspiele absolviert und konnte mit einem Sieg erstmals die Tabellenspitze übernehmen. Das merkte man den Münchner Spielern an, die von Beginn an unaufhörlich das Dachauer Tor berannten. Doch auch der Dachauer Goalie hatte sich vom Freising-Spiel gut erholt und hielt seine Mannschaft mit Glück und Geschick fehlerfrei im Spiel. Ab der 13. Spielminute starteten die Woodies dann ihrerseits erste Entlastungsangriffe und verwerteten ihre dritte Torgelegenheit mit einer feinen Einzelleistung zur vielumjubelten Führung (17.). Doch diese hielt nur eine knappe halbe Minute: Noch in Jubelstimmung lies man dem Gegner allen Raum und alle Zeit der Welt (18.) und es ging mit einem 1:1 in die erste Drittelpause.
In dieser hatten die Trainer offensichtlich die richtigen Worte gefunden, denn die Woodies kamen konzentriert und entschlossen aus der Kabine. Das Spiel wogte in den Anfangsminuten in einem offenen Schlagabtausch hin und her, allerdings ohne Torerfolg. Die Dachauer Stürmer agierten viel zu eigensinnig, die Meckies konnten auch in einer zweiminütigen Überzahl den Goalie der Woodies nicht überwinden.
In der 28. Spielminute nahm das Spiel eine unglückliche Wendung: Nachdem die Münchner Stürmer mehrfach ungehindert den Dachauer Goalie im Torraum anfahren konnten, musste dieser nach einem im Getümmel ungeahndeten Stockschlag auf das Handgelenk die Eisfläche verlassen. Unmittelbar darauf gerieten die Woodies in Unterzahl, in der Dachauer Hintermannschaft herrschte Konfusion und der neue Dachauer Goalie wurde buchstäblich kalt erwischt: Mit zwei schnellen Treffern schraubte München den Spielstand auf 3:1 (29., 30.). Die Woodies entdeckten zwar ihren Kampfgeist wieder, mussten aber von beflügelten Meckies einen weiteren Treffer hinnehmen (36.) und gingen frustriert mit einem unnötigen 1:4-Rückstand in die Drittelpause: Eigentlich besser gespielt als im ersten Abschnitt und doch dieses Drittel deutlich verloren.
In der Kabine kam es zu hitzigen Wortgefechten innerhalb der Mannschaft und dem positiven Effekt, dass die Anfangsminuten des Schlussabschnitts ähnlich wie im zweiten Drittel ausgeglichen gestaltet werden konnten. Zu einem Torerfolg sollte es aber abermals nicht reichen, da die Brechstangen-Methode auch an diesem Abend nicht erfolgreich war und eine Reihe von Chancen kläglich vergeben wurde, darunter eine 5 gegen 3 Überzahlsituation. Besser machten es die Meckies, die nun geduldig auf ihre Gelegenheiten warteten und bis zuletzt auch läuferisch viel mehr investierten als die körperlich unterlegene Dachauer Mannschaft. Damit schufen die Münchner sowohl im Verteidigungs- wie auch im Angriffsdrittel immer wieder Überzahlsituationen, gegen die die Dachauer Knaben weder spielerisch noch läuferisch noch mental ankamen. Aus dieser reiferen Spielanlage der Meckies resultierte folgerichtig der fünfte Treffer (50.), der den Woodies das Genick brach. Die Gegenwehr wurde bis auf wenige Ausnahmen eingestellt, der Torwart alleingelassen und die Münchner konnten noch vier weitere Treffer nachlegen (52., 53., 57. und 59.) und dabei auch wieder den Dachauer Goalie derart ungehindert anfahren, dass auch dieser sich beim letzten Gegentor verletzte. Die Meckies waren damit Tabellenführer, Dachau übernahm die rote Laterne. Dass es in der Kabine danach innerhalb der Mannschaft lautstark zur Sache ging, verwunderte da nicht.
Fazit: 10 gute Minuten in jedem Drittel reichen nicht, wenn der Gegner den Sieg mehr will und auch viel mehr investiert. Und auch wenn der Münchner Trainer das Ergebnis als viel zu hoch bezeichnete: Wer im Vorwärtsgang derart eigensinnig und im Rückwärtsgang derart hasenfüßig agiert und zudem mit zwei angeschlagenen Goalies die Heimreise antreten muss, der darf sich über eine deutliche Niederlage nicht wundern. Wieder mal Lehrgeld bezahlt!
16.11.2018 FS